Generationenwechsel an der Spitze des Heimat- und Geschichtsvereis Silges
Auf der letzten Generalversammlung des Heimat- und Geschichtsvereins Silges fanden Neuwahlen des Vorstandes statt. Dabei kam es zu einem Führungswechsel an der Spitze des Vereins.
Nach über 20 Jähriger Dienstzeit geht eine Ära zu Ende. Arnold Will gab dabei sein Amt in jüngere Hände. Er blickte auf eine überaus erfolgreiche Zeit zurück. Die Gründung des Vereins und damit auch der Beginn seiner Amtszeit war 1999 geprägt von den Vorbereitungen und der Durchführung der 700 Jahr Feier von Silges. Was ursprünglich nur als temporärer Verein aus Anlass dieses Festes geplant war, entwickelte sich zu einem ortsprägenden Verein mit Wirkung über die Gemeindegrenzen von Nüsttal hinweg.
Um den finanziellen Erfolg mit Menschen zu teilen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, entwickelte Will federführend die Rumänienhilfe des Heimat- und Geschichtsvereins. Drei Jahre in Folge wurden Hilfstransporte in den Osten Europas organisiert. Begonnen mit einem Hilfstransport mit Kleidung und Kinderausstattung konnte in 2003 eine komplette Großküche in Zusammenarbeit mit Renovabis und Freunden aus Franken geliefert und durch eigenes Fachpersonal in einem Kinderkrankenhaus in Temesvar installiert werden. Preisgekrönt konnte man das Projekt bis im Bundeskanzleramt in Berlin zur Nachahmung vorstellen.
Im Ort Silges wurde das kulturelle Leben durch allerlei Veranstaltungen, z. B. durch Grenzwanderungen, Führungen durch Nachbarortschaften, Heimatscheune, Fachvorträge Ton- und Filmaufnahmen bereichert.
In seine Amtszeit fiel auch die Gestaltung der Kinder- und Jugendkunststraße inklusive großer Festveranstaltung zur Eröffnung in 2006. Noch heute säumen so manche Kunstobjekte die Straßen von Silges.
Inspiriert durch seinen beruflichen Alltag als Rhönranger im Biosphärenreservat Rhön konnte er seine Vereinsmitglieder davon begeistern, die Umweltbildung in den Fokus des Vereins zu rücken. In ganz Hessen ist das Projekt „Jedem Kind sein Rhönschaf“ bekannt. Komplettiert durch einen Schäferwagen lädt die Schafswiese am Rande von Silges zum Verweilen ein.
Im Zuge des HR4 Wandertages in Silges konnte einem großen Publikum die Errungenschaften des Heimat- und Geschichtsvereins präsentiert werden: Kindergartenwald, Wildbeobachtungsturm, Fledermausquartier, Imker-Lehr-Bienenstand, ein umfassendes gestaltete Feuchtbiotop mit interessanten Erläuterungen… Dauerhaft Beschilderung und gepflegt ist der Weg noch heute ein beliebtes Wanderziel in der Vorderrhön. Im Frühjahr sieht man Arnold mit seiner Frau Ute die Strecke ablaufen, um die Beschilderung und so manche Sitzgelegenheit dem Wanderer attraktiv zu erhalten.
Tu Gutes, und rede darüber! Nach dem Motto ist es Arnold Will mit seinem Vorstandsteam immer wieder gelungen, die Aktivitäten einem großen Publikum näher zu bringen und so manchen Spendentopf anzuzapfen, um die Aktionen finanziell auf gesunde Füße zu stellen. In seinen Dankesworten hob er hervor, dass der Heimat- und Geschichtsverein seit seiner Gründung keine Mitgliedsbeiträge erhoben musste und trotzdem eine Gesamtsumme von sage und schreibe über 410.000 Euro investieren konnte. Martin Will konnte in seinem Bericht diese stolze Summe verkünden. Seit Gründung des Vereins steht er seinem Bruder im Verein als Meister der Zahlen zur Seite.
Mit Arnold Will hat der Heimat- und Geschichtsverein einen Netzwerker an seiner Spitze, dem es ein Herzensanliegen ist, Einzelpersonen und Gruppierungen in all diese Aktivitäten mit einzubinden, so dass die Verantwortung auf breite Schultern verteilt ist. Ihm ist es gelungen, immer wieder Schriftführer an seiner Seite zu wissen, die seine Ideen den entsprechenden Stellen mit Nachdruck verdeutlichten, diese Projekte auf deren Agenda zu heben. Dabei war immer sein Bestreben auch Neu-Silgeser dafür zu begeistern, was ihm immer wieder gelang.
Auf den Schriftführer der Anfangsjahre Clemens Balzer folgte Ina Kordes dann Rolf Richter. Der letzte Schriftführer war Marco Hanke. Er hat durch seine schriftlichen Ausarbeitungen in den letzten 5 Jahren diese Tradition fortgeführt. Insbesondere durch seine Ausarbeitungen im Zuge des Wettbewerbes „Unser Dorf hat Zukunft“ hat er als „Eingeheirateter“ seine Liebe zur Dorfgemeinschaft von Silges entdeckt. Im Zuge dieses Wettbewerbes wurde auch die Idee des Sternendorfes Silges geboren. Mit 15.000 € unterstütze der Heimatverein diese Projekt, um Silges, im wahrsten Sinne des Wortes, in einem neuen Licht erscheinen zu lassen. Seit 2018 ist Silges mit neuester LED-Technik in ein insektenfreundliches Licht getaucht.
Seit Anfang 2020 hat er nun die Führung des Vereins übernommen wohl wissend, dass er weiterhin auf das gute Team aus Arnold Wills Zeiten bauen kann. Auch Arnold Will wird als Beisitzer weiterhin seinen ungebrochenen Tatendrang dem Verein zu Gute kommen lassen.
Ein Anliegen von Marco Hanke ist es, mit dem Generationenwechsel (Will 54 Jahre, Hanke 37 Jahre) frisches Blut in den Vorstand mit einzubringen. So ist es gelungen neben der neuen Schriftführerin Verena Helmich die beiden Kirmesburschen Johannes Vieth und Jonathan Balzer mit in den Vorstand einzubinden. Leider sind die Aktivitäten derzeit durch die Corona-Krise etwas ausgebremst.
Der zweite Vorsitzende Heiko Büttner wurde in seinem Amt bestätigt. Ebenso bringt Maria Landgraf als zweite Kassiererin weiterhin ihre Ideen mit in die Diskussionsrunden.
Voller Tatendrang hofft nun der gesamte Vorstand, der durch den Bienenbeauftragten Markus Lauer und Leiter der Junior Ranger und Fotograf Alexander Mengel komplettiert wird, auf die Lockerung der Corona-Beschränkungen. In dem Zusammenhang musste die Veranstaltung mit Franz Habersack, die in Zusammenarbeit mit weiteren Heimatvereinen aus Nüsttal organisiert wurde, auf unbestimmte Zeit verschoben werden.